Effektivitätsanalyse im Rahmen einer stationären orthopädischen Rehabilitation nach totalem Hüftgelenksersatz

Die Abteilung für Sportwissenschaften der Klinik Pirawarth arbeitet seit Bestehen, zusätzlich zur regulären Therapiearbeit, mit viel Eigenengagement und Know-How daran, die eigenen Arbeitsmethoden der medizinischen Trainings-und Sporttherapie zu hinterfragen, um gegebenenfalls ihre Methoden zu aktualisieren.

Im Jänner 2013 wurde eine umfangreiche Studie durch Fr. Mag. Julia Maasz abgeschlossen, welche mit dieser Untersuchung zusätzlich das Doktorat absolvierte. Die Datenerhebung erfolgte über mehrere Therapiejahre an orthopädischen PatientInnen nach totalem Hüftgelenkersatz. Die statistische Auswertung und Verfassung der Arbeit erfolgte ebenfalls im Eigenengagement der Mitarbeiterin.

Die Arbeit mit dem Titel „Effektivitätsanalyse von Gleichgewichtstraining, Ergometertraining und medizinischem Krafttraining im Rahmen einer stationären orthopädischen Rehabilitation nach totalem Hüftgelenksersatz“, ist im folgenden Abstract in ihren Grundzügen zusammengefasst:

Hintergrund und Zielsetzung
Ziel der vorliegenden Studie war es, ein Kraft-, Ergometer- und Gleichgewichtstraining hinsichtlich ihrer Effektivität bezüglich Kraft- und Gleichgewichtsentwicklung nach totalem Hüftgelenksersatz im Rahmen eines dreiwöchigen Rehabilitationsaufenthalts zu evaluieren, um ein möglichst optimales Rehabilitationsergebnis zu sichern. 

Probanden und Methoden
149 PatientInnen nach einseitigem Hüftgelenksersatz, davon 88 Frauen (68,3±11 Jahre) und 59 Männer (65,6±12 Jahre), wurden in die Studie inkludiert. Die PatientInnen wurden zufällig auf drei Versuchskollektiva mit unterschiedlichen Bewegungsinterventionen aufgeteilt (Krafttraining: n=74, Alter: 66,1±12, Posturales Training: n=30, Alter: 69,6±12, Radergometertraining: n=43, Alter:66,8±11). Zu Beginn sowie  am Ende des Rehabilitationsaufenthalts wurden ein Maximalkrafttest der Beinstreckmuskulatur sowie eine Posturographietestung durchgeführt.

Ergebnisse
Alle Kollektiva erzielen signifikante Kraftzuwächse, wobei durch ein Kraft- bzw. Radtraining, signifikant höhere Kraftanstiege entstehen. Radtraining verbessert die Schwankungsfläche und den Neigungswinkel mit offenen Augen signifikant. Weitere Posturographieparameter aller Kollektiva erfahren keinen signifikanten Zuwachs.

Schlussfolgerung
Das Kraftniveau der Beinstreckmuskulatur steigt nach Hüftgelenksersatz unabhängig von der therapeutischen Intervention an. Das Ausmaß der Kraftentwicklung fällt durch ein Kräftigungstraining und ein Radergometertraining signifikant höher aus als durch ein Gleichgewichtstraining. 

Posturographieergebnisse erzielen nur durch ein Radergometertraining vereinzelt bessere Ergebnisse. Ein isoliertes Gleichgewichtstraining ist für Kraft- sowie Gleichgewichtsentwicklung am wenigsten effektiv.
Ein Interventionsdesign mit vielfältigen Trainingsinhalten scheint am effektivsten, jedoch sind weitere Studien zur Ergebnissicherung nötig.

Häufige Fragen